UNSERE VISION
UNTWIST möchte zum Aufbau einer erneuerten demokratischen Gesellschaft beitragen, in der heterogene, geschlechtsbezogene Bedürfnisse, Forderungen und Sorgen (sowohl in Bezug auf das biologische Geschlecht als auch die soziale Geschlechtsidentität (Gender)) von verschiedenen Parteien auf demokratische Weise bearbeitet werden. In unserer Vision für die Zukunft sind rechtspopulistische Akteur*innen und ihre genderfeindlichen Botschaften für die Bürger*innen weniger attraktiv, weil andere Parteien alternative Wege anbieten, die die heterogenen geschlechtsbezogenen Bedürfnisse, Forderungen und Sorgen von Bürger*innen respektvoll und im Einklang mit den Werten der EU vertreten.
UNSERE MISSION
Die primäre Strategie von UNTWIST zum Erreichen unserer Vision besteht darin, politischen Akteur*innen, insbesondere Parteien, eine klare (‚untwisted‘) Darstellung geschlechtsbezogener Bedürfnisse, Forderungen und Sorgen (sowohl in Bezug auf das biologische Geschlecht als auch die soziale Geschlechtsidentität (Gender) zu ermöglichen. Dieser Wissenstransfer wird durch einen Leitfaden mit evidenzbasierten politischen Empfehlungen erfolgen.
Um den Leitfaden für Politikempfehlungen zu entwickeln, erarbeitet UNTWIST eine umfangreiche empirische Grundlage. Hierdurch testen wir unsere Annahmen und Hypothesen bezüglich der Faktoren, die die genderfeindlichen Botschaften rechtspopulistischer Akteur*innen für die Wähler*innen attraktiv machen. Sobald diese Hypothesen getestet sind, zeigt UNTWIST neue Wege auf, wie die geschlechtsbezogenen Bedürfnisse, Forderungen und Sorgen aufgegriffen und bearbeitet werden können, die bislang von den Mainstream-Parteien ignoriert und von den rechtspopulistischen Parteien gegen die Werte der EU verdreht (ge’twisted‘) wurden. Wir entflechten (‚untwist‘) diese Darstellung geschlechtsbezogener Repräsentation mit Hilfe von Methoden der „Citizen Science“.
Ein Kernelement der Mission von UNTWIST ist die Einbeziehung politischer Akteur*innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Kommunikation und Wissenstransfer sind dabei wesentlich. Politische Akteur*innen müssen auf die Sorgen, Bedürfnisse und Forderungen der derzeitigen Wähler*innen der rechtspopulistischen Akteur*innen mit ‚untwisted‘ Antworten reagieren damit die Vision von UNTWIST Wirklichkeit werden kann.
ZUSAMMENFASSUNG
Menschen sind sehr verschieden. Bürger*innen haben unterschiedliche Bedürfnisse, Forderungen und Sorgen, die mit ihrem (biologischen) Geschlecht sowie ihrer sozialen Geschlechtsidentität (Gender) zusammenhängen und sich je nach sozialer Schicht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter usw. unterscheiden. All diese geschlechtsbezogenen Bedürfnisse sind legitim und verdienen es, von den politischen Vertreter*innen angemessen berücksichtigt zu werden. Trotzdem haben Mainstream-Parteien einige von ihnen unberücksichtigt gelassen, welche nun von rechtspopulistischen Akteur*innen verdreht werden (auf english: to ‚twist‘) und dazu dienen Antworten zu proklamieren, die den Grundwerten der EU zuwiderlaufen. UNTWIST findet Wege, um auf geschlechtsbezogene Bedürfnisse, Forderungen und Sorgen in einer klaren und mit den Grundwerten der EU übereinstimmenden (‚untwisted‘) Weise zu reagieren. Darüber hinaus möchte UNTWIST nicht-populistische Parteien in die Lage versetzen, ihre Vertretung geschlechtsbezogener Interessen der Bürger*innenschaft zu verbessern. Hierfür wird ein Handbuch erarbeitet, durch den evidenzbasierte Politikempfehlungen definiert, verbessert und weitergegeben werden können.
UNTWIST (https://cordis.europa.eu/project/id/101060836) ist ein Forschungs- und Innovationsprojekt, das im Rahmen des Programms Horizon Europa finanziert wird:
HORIZON.2.2 – Kultur, Kreativität und integrative Gesellschaft Hauptprogramm. HORIZON.2.2.1 – Demokratie und Governance. HORIZON-CL2-2021-DEMOCRACY-01. Themen: HORIZON-CL2-2021-DEMOCRACY-01-03 – Feminismen für ein neues Zeitalter der Demokratie
STRATEGIEN, UM UNSERE ZIELE ZU ERREICHEN
UNTWIST hat vier Hauptziele:
- Erstens soll die Hypothese getestet werden, dass etablierte Parteien viele geschlechtsbezogene Sorgen, Bedürfnisse und Forderungen aus dem Feminismus (sowohl in Bezug auf das biologische Geschlecht als auch die soziale Geschlechtsidentität (Gender)) nicht vertreten. Die Ergebnisse hierzu werden die Idee stützen, dass rechtspopulistische Akteur*innen als Nischenparteien agieren. Des Weiteren untermauert dies die These, dass Wähler*innen durch eine bessere geschlechtsbezogene Interessensvertretung zu den Mainstream-Parteien zurückgeführt werden könnten.
- Als Zweites wird die Bedeutung von Einstellungen zu Themen des biologischen Geschlechts (sex) und der sozialen Geschlechtsidentität (gender) für das Wahlverhalten geprüft. Dies soll uns ermöglichen, uns auf die Profile derjenigen Bürger*innen zu konzentrieren, die erfolgreicher angesprochen werden können. Darüber hinaus soll so auf die kritischen Bereiche der geschlechtsbezogenen Repräsentation hingewiesen werden, die angegangen werden müssen.
- Im dritten Schritt sollen (‚untwisted‘) Wege gefunden werden, um geschlechtsbezogene Bedürfnisse und Forderungen aufzufangen, auf Sorgen zu antworten und diese in Politikempfehlungen umzuwandeln.
- Als Viertes sollen politische Akteur*innen, vor allem politische Parteien, in die Umsetzung der Politikempfehlungen von UNTWIST mit einbezogen werden.
UNTWIST-KONSORTIUM
Das Projekt UNTWIST besteht aus einem Konsortium aus neun Partner-Organisationen (sechs Universitäten, ein Forschungsinstitut, ein Verein und eine Stiftung). Das Konsortium wurde geschaffen, um die ausgewogene Einbindung wissenschaftlicher Partner*innen aus verschiedenen geographischen Regionen und damit die Abdeckung verschiedener politischer, sozialer, wirtschaftlicher und demokratischer Kontexte zu gewährleisten, welche für die Projektergebnisse und daraus resultierende Politikempfehlungen relevant sind. Das Projekt wird unter Einbindung von Vertreter*innen aus diversen Regionen mit verschiedenen sozio-demografischen Eigenschaften und politischen Konfigurationen durchgeführt. UNTWIST fokussiert sich auf sechs europäische Länder, welche als ‚repräsentativ‘ für diese Regionen gelten: Spanien (Südeuropa), Großbritannien (Westeuropa), Deutschland und Schweiz (Zentraleuropa), Ungarn (Osteuropa) und Dänemark (Nordeuropa), und jeweils relevante rechtspopulistische Akteur*innen aufweisen. Das Konsortium bringt Expert*innen aus der Politikwissenschaft, Soziologie und der Geschlechterforschung (Gender Studies) zusammen, die ihre Expertise zum Thema Gender auf komplementäre Weise verknüpfen. Unter den Konsortium Partner*innen sorgen Erfahrungen und Expertise in Genderanalyse, Mixed Methods, sowie quantitativen und qualitativen Methoden dafür, dass alle relevanten Wissensbestände für die verschiedenen Arbeitspakete vorhanden sind.